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Die 3 Geheimnisse des Netzwerkens in Sizilien

Italien und Introversion - Ein Widerspruch?

100 Tage weg - Werte leben statt verbiegen!

Die 3 Geheimnisse des Netzwerkens

Resonanz statt Reichweite. Verlässlichkeit statt Visitenkarten. Natürlichkeit statt Strategie. 

Im Gespräch mit dem Unternehmer Enrico über die sizilianische Art des Netzwerkens und was wir daraus lernen können.

 Die 3 Geheimnisse des Netzwerkens in Sizilien

"Enrico, wie funktioniert Netzwerken in Sizilien eigentlich?", fragte ich den Unternehmer und Vermieter unserer Unterkunft am Strand von Donnalucata.

Er lächelte. "Ganz einfach. Wir teilen, wir essen, wir sind da." 

Ich wollte es genauer wissen. Was können wir von den Menschen in Sizilien lernen? Und ist unsere Art des Netzwerkens wirklich so anders?

So traf ich mich mit Enrico zu einem Interview und wir tauchten, mit einem duftenden Kaffee in der Hand, tiefer in die Geheimnisse des sizilianischen Netzwerkens ein:

☕1. Natürlichkeit statt Strategie

In Sizilien entstehen Netzwerk-Verbindungen weniger auf formellen Business-Events mit Namensschild. Sie passieren einfach. Auf dem Markt, an der Bar, bei Stadtfesten oder bei einer Flasche Wein am Strand. Dort, wo Menschen ihre Leidenschaften teilen – über Kaffee sprechen, über Tomaten, übers Leben. Es geht nicht um Reichweite, sondern um Resonanz.

An der Bar oder in der gelateria fiel mir auf, mit welcher Natürlichkeit ich mit den barista und Verkäufer_innen ins Gespräch kamen. Nach einem Ausflug nach Marina di Ragusa erzählte ich Enrico von meiner Freude über die veganen Eiskugeln in einer gelateria und dem sympathischen Gespräch mit der Verkäuferin. Er wird diese Eisdiele in Zukunft auch anderen Mieter_innen seiner Unterkunft empfehlen. So funktioniert hier netzwerken - ohne dass ich gemerkt habe, mitten im Networking drin zu sein. 

Meine Empfehlungen: Strand-Unterkunft Donnalucata bei Enrico und Eiscafé Marina di Ragusa

🫶2. Offenes Herz. Offenes Haus.

"Es liegt in unserer DNA, Dinge zu teilen, uns zu helfen, den anderen sich zu Hause fühlen zu lassen. Und das Klima hilft uns natürlich auch dabei."

Sizilianisches Netzwerken beginnt mit Großzügigkeit. Nicht mit Selbstdarstellung, sondern mit Dasein. Sich Zeit nehmen. Diese großzügige Haltung und dieses offene Herz schaffen oft ungeplant die besten Verbindungen. Nicht weil man etwas will, sondern weil man einfach gibt.

Essen spielt hier eine große Rolle. Nicht nur, weil Zitronen, Orangen und Avocados hier super gut wachsen. Sondern auch, weil es Freude macht, diese zu teilen und an einem vollen Tisch oft einfach die besten Gespräche entstehen.

Das durfte ich hier selbst erleben: Enrico, der uns mit einem Tisch voll mit frisch gepflücktem Obst und Gemüse, lokalen Produkten und Kaffee empfing. Der uns zu Orten fährt, die wir als Backpacker ohne Auto sonst nicht erreichen würden. Der mit unseren Kindern spielt und eine Verbindung zu ihnen aufbaut - ohne dieselbe Sprache zu sprechen. Oder Salvatore - ein Unternehmer, den wir auf dem Dorfplatz trafen. Der uns zu sich nach Hause in seinen Garten einlud und uns frisches Obst mit nach Hause gab. 

🧑🏼‍🤝‍🧑🏿​3. Il cerchio stretto – der enge Kreis

In Sizilien beginnt jedes Netzwerk in der Familie – und damit ist nicht nur die Blutverwandtschaft gemeint. Sondern der cerchio stretto – der enge Kreis, der aus Menschen besteht, auf die wir uns verlassen können. Das können Freund_innen von früher sein, verlässliche Nachbarn oder Kolleg_innen. 

Dabei haben Empfehlungen hier ganz viel Gewicht. Ein Netzwerk wächst hier nicht durch Visitenkarten, sondern durch Verlässlichkeit. Durch Wiedersehen. Durch Geschichte.

Und dass wir Enrico wiedersehen und hierhin zurückkehren - das kann ich mir sehr gut vorstellen!


➡️Meine Message


Netzwerken kann auch langsam sein. Es darf menschlich sein. Es darf sanft und natürlich sein. Und es darf kulinarisch sein. Manchmal reicht ein offenes Herz – und ein voller Tisch.

💭Reflexionsfragen für euer wohltuendes Netzwerken:


  • In welchen Situationen entstehen bei dir Verbindungen?
  • Was und wen brauchst du, um dich beim Networking wohlzufühlen?
  • Wie sieht dein cerchio stretto aus? Wer ist schon drin? Wen braucht es noch?


👁️Stärkenorientiertes Netzwerken statt Verbiegen!


Möchtest du sanft und natürlich netzwerken, statt dich zu verbiegen oder dich mit Energiefressern zu befassen? Durch deine Stärkenanalyse lernst du deine Kraftquellen kennen. So entwickeln wir deine ganz individuelle Art des Netzwerkens. Stärken fokussiert, Energie bringend und wirkungsvoll. 

Es lohnt sich. Denn "Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben" (Wilhelm von Humboldt).

Warme Meeresgrüße aus Sizilien

Eure Anne

Ein Artikel aus der Reihe intro | explore.

Italien und Introversion - Ein Widerspruch?

Smalltalk-Gespräche entstehen hier überall: Während ich an der Bar meinen caffé con latte di soia bestelle, mitten auf der Straße oder in der Pasticceria.

Gibt es in Ländern wie Italien, Spanien und Brasilien überhaupt introvertierte Menschen?

Und färbt die Sprache auf unsere Persönlichkeit ab? 

Gibt es hier überhaupt introvertierte Menschen?

Smalltalk ist hier überall. Heute im arancini Laden: Auf einmal betritt ein Priester das Geschäft, ist ganz verzückt von unseren Zwillingen. Das bringt er plappernd und wild gestikulierend zum Ausdruck. Er segnet uns und den Raum.

Gestern. Als ich Enrico, dem Eigentümer unserer casetta, schreibe, dass wir heute per Autostopp in den Nachbarort fahren möchten, vernetzt er uns mit Fabia, seiner Schwester. 30 Minuten später holt sie uns mit dem Auto ab. Sie erzählt von sich, ihrer Familie, ihrer Herkunft. Eine gratis Stadtführung gibts obendrauf.

💭Introvertierte Menschen denken meist eher erstmal nach, bevor sie etwas sagen. Hier scheint es bei vielen umgekehrt zu funktionieren: Sprich – und das Denken passiert beim Sprechen. Für mich gerade angenehm. Denn ich brauche ohnehin wieder etwas Zeit, in der italienischen Sprache anzukommen. So höre ich viel zu und bin dankbar für all die Begegnungen, die mir hier widerfahren. 

1. Tag. Gino holt uns von Catania ab. Ich möchte direkt jede Möglichkeit nutzen, wieder in die Sprache einzutauschen. Doch Gino antwortet eher kurz, ist sonst recht ruhig. Ich frage ihn einiges, komme selbst etwas zum Reden. Untypisch für Italiener_innen, denke ich mir erst. 

❕Doch genauso wie überall anders gibt es auch hier introvertierte Menschen. 
Introversion und Extraversion sind universelle Persönlichkeitsmerkmale, die weltweit in ähnlicher Verteilung vorkommen: Etwa 30–50 % der Menschen sind eher introvertiert – unabhängig vom Land.

Doch wie Introversion gelebt oder gesehen wird, unterscheidet sich stark von Kultur zu Kultur. In extravertierteren Kulturen (wie Italien, Spanien, Brasilien, USA) wird soziales, lebendiges Verhalten mehr erwartet. So ist mein geliebtes Italien eine sogenannte „expressive Kultur“. Gekennzeichnet durch:

  • Viel Körperkontakt, Gestik, Mimik
  • Spontane Gespräche im Alltag
  • Das offenere Teilen von Emotionen
  • Einen meist lebendigen, schnellen und lauten Redestil.


In so einer Kultur können introvertierte Menschen leichter untergehen oder sich fehl am Platz fühlen – obwohl sie genauso präsent sind, nur eben leiser. Ihre Zurückhaltung wird eher als Schüchternheit, Desinteresse oder Unsicherheit gedeutet – obwohl es einfach ihre Art ist, die Welt zu erleben. 
 

Und wie ist das bei mir? 

Lebe ich in Italien eine andere Version von mir? 

Dass in jeder Sprache leicht unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale zur Geltung kommen, merke auch ich bei mir. Mir fällt es hier leichter, auf fremde Leute zuzugehen, in der Bäckerei nach bestimmten Zutaten zu fragen, mir helfen zu lassen, spontan zu sein. Auch die ausschweifende Körpersprache färbt auf mich ab. Ich gestikuliere mehr.

Bei meiner Recherche bin ich auf eine Studie der Yale University (2013) gestoßen, die bestätigt, dass die Sprache unser Verhalten beeinflusst: Zweisprachige Menschen wirkten auf Spanisch wärmer, sozialer und emotionaler – und auf Englisch analytischer und zurückhaltender. Dass die italienische Kultur und Sprache auch auf mein Verhalten abfärbt, ist also nachvollziehbar. Dies passiert jedoch auf subtile Weise. Ich verändere nicht meine Persönlichkeit, es kommen nur andere Facetten mehr oder auch weniger zum Ausdruck. Das fühlt sich lebendig an!

🤝Es lohnt sich also auch hier, die Brücke vom Smalltalk zum Deep Dive zu schlagen. Denn dann lernen wir Menschen richtig kennen. Ehrlich. Mit all ihren Facetten. Unabhängig von den gesellschaftlichen Erwartungen und Vorurteilen.

Eure Anne

Reflexionsfragen - Entdecke dich selbst!


❔ Gibt es eine Seite von dir, die du gern öfter zeigen würdest – und wie könnte dir eine andere Sprache oder Kultur dabei helfen? 
 
❔ Und was bleibt immer gleich – ganz egal, wo du bist? 


Ein Artikel aus der Reihe intro | explore. 

100 Tage weg!  

Wie Werte und Sinnarbeit mein Leben veränderten. 

Und wie wir alle vom Pinguin an Land zum Pinguin im Wasser werden.  

100 Tage weg - Warum? 

👣Sulzbach-Rosenberg. Erstes Jahr Polizeiausbildung. "Stille Wasser sind tief", sagte Michael zu mir. Das ist viele Jahre her. Und trotzdem habe ich diesen Satz noch in Erinnerung. Was wollte er mir damit sagen?


👣Berlin. Ausbildung Positive Psychologie. Sinnarbeit. Treptower Park. "Stell dir vor, hinter diesem Stamm liegt deine Zukunft. Was siehst du?" "Ich sehe, wie ich mit meinen Liebsten die Welt erkunde."

👣Berlin. Meinen Zielen und Hindernissen auf der Spur. Und danach die Klarheit. Italien, wir kommen (wieder)!

👣Leipzig. Wertearbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie. Meine stärksten Werte: Selbstbestimmung, Abenteuer, Mitmenschlichkeit, Genuss. Und die Erkenntnis, weshalb ich immer wieder auf lange Reisen gehen werde. Und warum es mich von der Polizeiarbeit in die Selbstständigkeit gezogen hat. 

Ja, stille Wasser sind tief. Und das Leben eine Reise, bei der wir so viel über uns entdecken können. 

🐧Mir meiner Werte bewusst zu sein, gibt mir Orientierung auf dieser Reise.
 

Was passiert, wenn wir uns unserer Werte nicht bewusst sind? 

Manchmal das, was mir passiert ist. Wir wählen einen Beruf, der nicht so wirklich zu uns passt, wir fragen uns: Passen wir selbst nicht? Wir verbiegen uns. Wir wenden viel Energie auf. Wir versuchen so zu sein, wie die anderen in unserem Umfeld. Wir verlieren uns aus den Augen. Wir fühlen uns wie ein Pinguin an Land.

❕Jetzt ist mir klar: Meine Werte zu leben, war in meinem früheren Umfeld oft einfach nicht möglich. Ich selbst war nicht falsch. Ich hab mich einfach nur im falschen Umfeld bewegt. Und damit meine ich nicht, dass die Polizeiarbeit grundsätzlich falsch ist. Nein. Wir zwei passten einfach nicht zusammen. 


Und wie könnt ihr mit eurer Wertereise starten?

Schluss mit Verbiegen! 


Nach Schwartz und Boehnke (2004) tragen wir alle folgende 10 Werte in uns:


  1. Selbstbestimmung
  2. Gerechtigkeit
  3. Menschlichkeit
  4. Respekt
  5. Tradition
  6. Sicherheit
  7. Macht
  8. Leistung
  9. Genuss
  10. Abenteuer


Entscheidend ist, wie stark die jeweiligen Werte ausgeprägt sind. Wissen wir, welche Werte besonders wichtig für uns sind, tragen wir einen Kompass mit uns. Dieser Kompass hilft uns bei großen und kleinen Entscheidungen im Leben. Richten wir unsere Lebensreise darauf aus, erfahren wir ein deutlich höheres Wohlbefinden, sind erfolgreicher, resilienter und erleben mehr Flow-Momente.

Reflexionsfragen - Entdecke dich selbst!

❔Stellt euch also folgende Frage: Was bedeuten diese Werte für mich? Welche Werte sind für mich besonders wichtig, welche weniger? Wie kann ich meine 3 stärksten Werte noch mehr in mein Leben integrieren?

❔ Was sind meine Trigger-Momente? Und welche Werte werden dabei verletzt?


Gerne unterstütze ich euch bei eurer Wertereise. Egal, ob es dann auch für euch heißt: 100 Tage weg oder eher: Meinen Wohlfühlort daheim gestalten. Denn letztendlich wollen wir doch alle das Gleiche: Uns wie ein Pinguin im Wasser fühlen. Vollkommen richtig und in unserem Element.

🌊Michael hatte recht. Stille Wasser sind tief. Sie zu ergründen, zu erleben und unser Leben darauf auszurichten, ist herausfordernd und gleichzeitig heilsam und so wunderbar wertvoll. 


Warmherzige Grüße aus Donnalucata, Sizilien. Reisewoche 1. 


Eure Anne

Ein Artikel aus der Reihe intro | explore.